Jede Bekanntschaft, jede sympatische Begegnung ist ein Gewinn

Jede Bekanntschaft, jede sympatische Begnung ist ein Gewinn. Ricarda Huch

Schwere Zeiten haben auch ihre guten Seiten. Denn sie zeigen dir deutlich auf, auf wen Du dich bedingungslos verlassen kannst.

9400 Wolfsberg, Kärnten: Meine Erinnerung reicht zurück in eine Zeit, da war ich etwa 4 oder 5 Jahre alt. Ein junger verletzter schwarzer Kater hatte ich gefunden im Garten bei meinem Großvater. Und ich habe damit meinen Großvater in einen Konflikt gestürzt, denn er war sehr abergläubig, was schwarze Katzen anbetraf. Ich aber wollte dem Mohrle - wie ich das Katerchen für mich selbst getauft hatte - helfen, seine Wunde hinter seinem Ohr mit Kamilinentee reinigen und ausheilen lassen. Den Kamillentee hat mir Oma gekocht ...

Sommer für Sommer verbrachten wir Enkelkinder für mehrerer Wochen in 9400 Wolfsberg, Schlossberg 1 nicht weil unsere Eltern das so wollten oder unsere Eltern so reich waren und sich die lange Anfahrt aus dem Norden und Süden von Deutschland, aus Schweden, aus den USA haben leisten können, sondern weil Großvater jedem Schwiegersohn das Geld gab für die Reise und die eventuell notwendingen Pensionsaufenthalte.

Mir fiel es schwer, in jenem Sommer wieder weg zu fahren wegen der Großeltern, aber auch wegen meinem Mohrle. Ich hoffte, das ich ihm im nächsten Jahr wieder begegnen würde, doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht.

1971, Tirol: Nach dem Wunsch meiner Eltern durften meine zwei Geschister und ich einen Kater vom Bauern nach Hause bringen, aber bitte keine Katze. Ab 1971 hatten wir bei meinen Eltern ein Fellbündel, und die Bäurin ließ uns Kinder im Glauben, das es sich um einen Kater handeln würde, aber es stellte sich heraus, da er eine sie war. Fortan brachte sie Jahr für Jahr drei Junge zur Welt. So war aus dem Peterle also eine Petersilie geworden.

Die Geburten erfolgten häufig in meinem Beisein, weil die Katzenmutter es so einforderte. Sie ließ mich nicht einmal auf das WC gehen! Als ich den Versuch startete, lief sie mir hinterher, ihr Junges hing hinten zur Hälfte heraus. Also wurde nichts aus meinem Gang auf das WC und ich ging mit der im Geburtsvorgang befindlichen Katzenmutter wieder zurück in den Keller zu ihrer Wurfbox, einem mit Zeitungsschnipsel ausgefüllten Karton.

Ab 1979 hatte ich meinen eigenen Haushalt und hier folgten Schneeball, Vicky, Graf Leopold, Bauxi, einen schwarzen ausgesetzten schwer kranken vielleicht 8 Wochen alten Kater, welchen ich gefunden hatte - er musste eingeschläfert werden, bevor er einen Namen bekam. Ich hatte auch Gastkatzen, wenn ihre Besitzer auf Urlaub waren ...


Ich hatte auch Sittiche:  zuerst zwei Wellensitiche in einem Käfig. Dann in immer größer werdenden Volieren. In 1120 Wien gab es ein Tierschutzhaus, welche seine Tore inzwischen geschlossen hat. Als Manuel nach Wien kam, sollte er seine eigene Katze oder Kater haben, weshalb ich mit meinen zwei Söhnen in das oben beschriebene Tierschutzhaus gefahren war. Vor Ort gab es keine Katze, keinen Kater, der meinem Sohn zusagte. Als wir beim gehen waren und wieder an der Rezeption vorbei kamen, betrat gerade ein Autofahrer das Tierschutzhaus, auf dem Arm einen rot - weißen Kater. Er habe den Kater auf der Autobahn gefunden und eingefangen - und Manuel wollte dieses Tier haben. Nachdem alle einverstanden waren, fuhren wir mit Graf Leopold nach Hause, denn so hies vortan dieser entzückende Kater.

Zuvor hatte ich mir auch das Vogelhaus in diesem Tierschutzhaus angesehen und mit der dortigen Mitarbeiterin gut gesprochen. Eines Tages erhielt ich von ihr einen Anruf, denn ein Rupfling abgegeben worden sei und sie hätte aktuell keine anderen Wellensittiche, ob ich den Rupfling bitte holen kommen kann. Ich kam und holte den erbärmlich dreinsehenden Wellensittich mit nach Hause. Nur am Kopf und am Schwanz hatte er Federn, alle anderen hatte er sich selbst ausgerissen oder abgefressen.

In der Gesellschaft mit meinen Wellensittichen erholte er sich seelisch und Körperlich bei der guten Ernährung. Dank eingesetzter Nistkästen hatten wir auch bald Jungvögel, welche wir paarweise z.B. dem Hort schenkten, in welchem meine Kinder nach der Schule gingen.

Zu den Wellensittichen kamen Unzertrennliche und Nympfensittiche dazu. Einen Nympfensittich fing Manuel im nahegelegenen Park. Das war kein gewöhlicher Nympensittich, sonder seine Feder waren innen hellgrau und aussen dunkelgrau, so das der Vogel aussah, als hätte er ein Federkleid aus Perlen an.

Zuletzt kamen zwei Alexandersittiche dazu: er in Grün (so jung, das man sein Halsband noch nicht sah). Und als klar war, das er ein Männchen ist, erhielt er eine Partnerin. Sie war ganz Gelb. Auf Grund einer angeborenen Erkrankung starb der gelbe Vogel bald.

Ich erhielt von einem Gartenbesitzer das Angebot, das er meine gesamte Vogelschar gerne bereit ist zu nehmen, im Winter in einem Glaushaus, im Sommer seien die Türen des Glashauses geöffnet. So übersiedelten im Sommer 2002 meine 35 Sittiche ...


Ende der Sommerferien im Jahr 1989 kam ich nach dem Tod meiner Kinder Barbara Fenia, Johanna Fenia und Christopher Marvin mit meinen zwei überlebenden Söhnen Manuel und Alexander nach Wien. Hier sagte Manuel "Mama, kann ich bei meinen Papa bleiben, damit ich öfter seine Oma besuchen fahren kann"? Wir Eltern stimmten seinem Wunsch zu, sagten aber: dann musst Du deine Volksschulzeit in OÖ beenden, was Manuel auch tat. Zwei Jahre später sagte Manuel: Mama, kann ich in Zukunft bitte wieder bei Dir Wohnen? Wiederum stimmten wir Eltern seinem Wunsch zu und jetzt übersiedelte Manuel nach Wien.

Im September 1989 lernte ich meine Freundin und ihre Kinder kennenlernte. Sie war wie ich Alleinerziehend, unsere Söhne etwa im gleichen Alter, verstanden und ergänzten sich gut.

2021: die Verbindung zwischen unseren Kindern ist lockerer geworden, doch wir zwei Frauen verbindet bis heute eine Freundschaft. Wir zwei Frauen ergänzen einander und nach dem Auszug unserer Kinder sind wir zusammengezogen und teilen uns seither eine Wohnung. 2003 hatte ich meine ausgeprägte Wirbelsäulenoperation (WB-OP), auf Grund dessen ich nicht mehr in meine eigene Wohnung zurückkehren konnte: Altes Wiener Miethaus in 1060 Wien gelegen. Nach Mezzanin und Hochpaterre wohnte ich mit meinen Söhnen im 1. Stock, einem Haus ohne Lift. Diese vielen Stiegen konnte ich nach der OP nicht mehr steigen, daher nahm ich dankbar das Angebot meiner Freundin an, das ich nach der WB-OP bei Ihr wohnen durfte. Und Alex hat meine Wohnung in 1060 Wien übernommen.

So ergab es sich, das wir zwei Frauen gemeinsam nacheinander zwei Hunde betreut haben. Zuerst den Hund meiner Freundin, bis dieser im Alter von 16 Jahren verstarb. Wir zwei Frauen hatten uns anschließend entschieden, keinen Hund mehr zu suchen. Doch leider sagten wir das nicht unseren Kindern!

So ergab es sich etwa 4 Monate später: ich um 6 Uhr früh erfolgte einen Anruf von meinem Sohn Alex mit den Worten: "Mama, ich bin in Ungarn, mein Dienst als Nachtzugbegleiter ist zu Ende. Ich warte gerade darauf, das ich nach Wien nach Hause fahren kann. Sag mal: euer Charly ist doch vor 4 Monaten gestorben und er hat bei Euch gewiß eine Lücke hinterlassen. Hier bei mir ist ein Strassenhund, ein Dackelmix, welcher mein Frühstück gestohlen hat. Ich habe mich erkundigt: er scheint kein Herrchen oder Frauchen zu haben und er hat keine Gefahrenwahrnehmung: er rennt vor die gerade einfahrenden Züge. Darf ich euch den Hund bringen?"

Meine Freundin sagte "Ja - aber das heißt noch nicht das der Hund bei uns bleiben darf!". Gute drei Stunden später sah ich meinen Sohn zum ersten und letzten Mal in seiner Arbeitskleidung, einer feschen Uniform der als Nachtzugbegleiter mit dem ca 4 -5 Monate alten Dackelmix auf seinen Armen. Meine Freundin sah dem Hund in die Augen, der Hund hielt diesem Blick stand. Und somit waren die Würfel gefallen: Rocky, der Dackelmix durfte bleiben. Alex: danke für dein Geschenk!

12 Jahre später mußte Rocky im Juli 2020 eingeschläfert werden, denn sein Unterleib war voller Geschwüre. Danke Rocky, mit deinem heiteren und ruhigen Wesen hast du unser Leben sehr bereichtert! 

Zünde nach deinem Bedarf eine Kerze für dein vorausgegangenes Haustier an: Wir glauben daran, das wir unsere Tier wieder sehen werden.

Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für die Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen Menschen aus.

Abraham Lincoln

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