Neue Gedenktafel am Gebäude Schlossstraße 91 erinnert an NS-Verbrechen

Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann, hat am Montag, 6. Juli, gemeinsam mit dem Leiter des Gesundheitsamts, Professor Dr. Stefan Ehehalt, am Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart in der Schlossstraße 91 eine Gedenktafel eingeweiht. Die Tafel erinnert an die dort unter der NS-Diktatur angeordneten Zwangssterilisierungen.

In dem Gebäude der ehemaligen Städtischen Frauenklinik Stuttgart haben Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus auf Grund eines 1933 erlassenen NS-Gesetzes "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" und meist auf Antrag von Ärzten des Städtischen Gesundheitsamts viele Frauen und Mädchen zwangsweise durch einen operativen Eingriff unfruchtbar gemacht. Bei schwangeren Opfern wurde dadurch gleichzeitig ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt.

Seit 1993 befindet sich in dem Gebäude das städtische Gesundheitsamt. Die Tafel wurde auf Initiative von Dr. Karl-Horst Marquart, der früher beim Gesundheitsamt beschäftigt war und sich seitdem intensiv mit den Medizinverbrechen der Nationalsozialisten beschäftigt, sowie der Mitarbeitenden des Gesundheitsamts angebracht.

Die Gedenktafel soll ein Zeichen setzen, damit die von 1933 bis 1944 in dem Gebäude begangenen NS-Medizinverbrechen nicht in Vergessenheit geraten. Die ursprünglich vorgesehene, feierliche Enthüllung mit zahlreichen geladenen Gästen und Rednern wurde aufgrund der Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie abgesagt. Der Stadt Stuttgart ist es trotz der aktuellen Ereignisse besonders wichtig, die Öffentlichkeit an die Verbrechen in der Vergangenheit zu erinnern.

Quelle: Stuttgart.de