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Die wunderbarsten Erinnerungen sind Medizin für meine Seele.

Deine Großeltern haben standesamtlich in Wolfsberg geheiratet. Deswegen steht es auch in keiner kirchlichen Matrikel, weil sie eben nicht kirchlich geheiratet haben.

"Frau Franziska Gatterer hat am 19.03.1934 auf der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg (Eintragungsnummer 14/1934) ihren Großvater Heinrich Burgstaller .... geheiratet" Dein Großvater war ein "Anti-Papist", damals ganz modern.

 

Wow, deine Oma war eine Bigamistin ;-)

Brenner Ehe (Ehemann Johann Brenner)

"Die hier verzeichnete Ehe gilt nach §122 Abs 1 des Gesetzes vom 06.07.1938, RgBl i J 807 mit der Eingehung der späteren zwischen Heinrich Burgstaller und Franziska Brenner geborene Gatterer vor der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg am 19.03.1934 geschlossenen Ehe als im Sinne des Gesetzes geschieden. Erlass der Landeshauptmannschaft 21.02.1939 Zl. 12989 - 4/I/39" Offiziell ist die erste Ehe erst am 21.02. (oder ersten) 1939 geschieden worden. D.h. sie war vom 19.03.1934 bis 21.02.1939 doppelt verheiratet. Der Heimo wird als Heimo Brenner auf die Welt gekommen sein.

 


Der Heimo war u.a. Schriftsteller, > Dramatiker und Theatermensch ;-)

S. 6: 17. März: Aufführung von zwei Einaktern des Lavanttaler Dichters Heimo Burgstaller, eines Anstalts-Maturanten des Jahres 1950, für die Schüler der Oberstufe im Festsaaledes Gymnasial-Konviktes.  Er hat so ca. 10 Stücke verfasst - welche auch aufgeführt wurden - und das eine Foto zeigt ihn anscheinend in Theaterequisiten.



Folgene Zeugen werden im Bericht erwähnt und werden leichten Herzens bestätigen: Nie wieder!

Hubert und Anny Kness, Ana Zablatnik, Appolonia Schellander, Heinrich Körner, Kurt Rösener, Reinhard Gehlen, Siegmund Fischl, Elias und Max Friedländer, Adolf und Max Preis, Moritz Zeichner, ...

Orte der nationalsozialistischen Gewalt in Klagenfurt


Am 4. und 5. April 1938 war Adolf Hitler zu Besuch in Klagenfurt, was von einem erheblichen Teil der Bevölkerung als „Freudentag“ erlebt wurde. 29 Diesem großen Ereignis wurde in Kärntens Zeitungen ein zentraler Platz eingeräumt: „Der Führer im jubelnden Kärnten. 150.000 Kärntner begrüßen den Führer aller Deutschen. Begeisterungsstürme in den Straßen Klagenfurts.“ 30 Die in nationalsozialistischen Zeitungen angegeben Zahlen müssen stets kritisch betrachtet werden. Man muss davon ausgehen, dass die Zahl der Anwesenden beim Besuch Hitlers in Klagenfurt stark übertrieben ist, wobei mit dieser Feststellung keineswegs die Freude und der Jubel zehntausender Kärntnerinnen und Kärntner heruntergespielt werden soll. Nicht zufällig kam Hitler wenige Tage vor der Volksabstimmung: Mit seinem Besuch sollten die Massen mobilisiert werden bei der Volksabstimmung am 10. April für ihn zu stimmen.


S 33: Ebenfalls bei der heutigen Bundespolizeidirektion in der St. Ruprechterstraße bzw. beim nunmehrigen Sicherheitszentrum befand sich das nationalsozialistische „Polizeigefängnis”. Wie rasch sich im Jahr 1944 jemand in einer seiner Zellen wieder finden konnte, zeigt das Beispiel einer jungen Arbeiterin aus Villach. Die damals zweiundzwanzig-jährige Karoline K. konnte bei einer Kontrolle in der Klagenfurter Innenstadt weder nachweisen, dass sie beschäftigt ist, noch dass sie aktuell über einen Wohnsitz verfügt. Und schon war sie drin.


S 34: In einem drei Wochen später dazu erstellten Bericht der Kriminalpolizei Klagenfurt ist die genaue Identität der Getöteten, ihre Herkunft und Beruf dokumentiert, allerdings nur in einem Fall auch der Grund der Festnahme: „Mandler Hugo, geb. am 6.1.1890 in Dellach, wohnhaft in Ritschach, Gemd. Dellach, Sägler; zuletzt Gefangenenaufseher im Stapogefängnis wegen Dienstvergehen im Polizeigefängnis Klgft. untergebracht und dort gefallen“ 58. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei Hugo Mandler um einen der zwei Wärter im Gestapogefängnis, die im Herbst 1944 in die Vorbereitungen zum weiter oben angeführten Ausbruchversuch involviert waren, der dann vorzeitig aufgedeckt wurde. Bei zwei weiteren Opfern des Bombenangriffs vom 19. Feber 1945 handelte es sich mit Sicherheit um nationalsozialistisch Verfolgte, respektive um Widerstandkämpfer: Valentin Kanzian, geboren 1909 in Freibach und Franz Zidaj, geboren 1897 in Reissdorf.

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Über friedhofsamtliche Aufzeichnungen gelangt man auch zu einer Reihe von konkreten Informationen über die Vorgänge bei der ehemaligenNS-Hinrichtungsstätte Kreuzbergl. Beim Magistrat Klagenfurt werden die Beisetzungen im Stadtgebiet Klagenfurt schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts in so genannten Leichenbüchern in fortlaufender Form aufgezeichnet.

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Dem letzten dieser Morde der Deutschen Wehrmacht fiel der 24-jährige Partisane Johann Podbeuschek zum Opfer; slowenische Namensschreibung: Ivan Podbevšek. Er wurde noch am 2. Mai 1945 aus seiner Zelle im Gau- oder Gestapogefängnis gezerrt, aufs Kreuzbergl geschleppt und erschossen. Auch der Partisane Raimund Ziegler aus Mattinghofen in Oberösterreich wurde noch in den letzten Kriegswochen am 20. April 1945 am Kreuzbergl ermordet. Ziegler, geboren 1905 war „beim Grenzschutz der Deutschen Wehrmacht in Jugoslawien eingesetzt. Er desertierte 1943, um mit den Partisanen zu kämpfen. Ziegler diente in der Scherzerbrigade der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee und war am Kömmel bei Bleiberg im Einsatz. Bei Lavamünd geriet Ziegler im Frühjahr 1944 in Gefangenschaft ... Ein Zellengenosse aus dem Klagenfurter Gestapogefängnis schrieb im September 1945 an Anna Ziegler: ‘Noch kurz vor dem Abgang haben sich die Hitlerbanditen einen Mord an einem Familienvater und überzeugten Österreicher zuschulden kommen lassen, indem diese Ihren Gatten nicht begnadigten, sondern das Urteil vollstreckten. Wir waren Freunde und Zellengenossen der Zelle 12 des Gestapogefängnisses in Klagenfurt, von dort aus mußte ihr Mann den Marsch zur Richtstätte antreten. Alle wahren Kämpfer für ein freies und demokratisches Österreich werden Ihrem Gatten ein ehrendes Andenken bewahren’. Zieglers Witwe wurde in der Folge als ‘Hinterbliebene eines Opfers des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich’ anerkannt. Ziegler dürfte der KPÖ nahe gestanden haben, da er in einem Gespräch mit ehemaligen Mitgliedern der illegalen Mattinghofener KP erwähnt wird.

Sein Leichnam wurde zunächst im Friedhof Annabichl in Feld XVI, Reihe 14, Grabnummer 2 beigesetzt. Mitte der 70er Jahre wurden die Gebeine des oberösterreichischen Partisanen exhumiert und zusammen vierzehn weiteren am Kreuzbergl erschossenen Opfern der Deutschen Wehrmacht nach St. Veit a.d. Glan in den dort neu geschaffenen „Soldatenfriedhof” überführt, wo er nun mit einigen Dutzend weiteren Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung als „gefallener Soldat“ ruht.


S 37: Ab Mai 1938 galten auch in Österreich die Nürnberger Rassegesetze, welche den Nachweis der „arischen“ Abstammung für jeden notwendig machten. Außer auf die hier näher eingegangene Opfergruppen der Jüdinnen und Juden und Kärntner SlowenInnen wurden auch andere Gruppen Opfer des Rassenwahns der Nazis: Sinti und Roma, die als „Zigeuner“ verfolgt wurden, Menschen mit schwarzer Hautfarbe oder SlawInnen, die Gruppe zu der unter anderem Kärntner SlowenInnen gezählt wurden, galten als minderwertig, genauso wie Menschen mit Behinderungen oder Homosexuelle nicht Teil der von den Nazis propagierten „Volksgemeinschaft“ waren und deshalb vernichtet werden sollten. Über das Schicksal der Klagenfurter Sinti und Roma beispielsweise ist heute kaum etwas bekannt, weswegen im Rahmen dieser Arbeit nicht näher darauf eingegangen werden kann. Im Standesbuch des Lagers Lackenbach scheinen Personen auf, deren Herkunft mit Klagenfurt angegeben wird, jedoch sind bisher sowohl ihre Namen, als auch ihr Schicksal unbekannt. Laut August Walzl wurden Kärntens Sinti und Roma 1941 im Polizeigefängnis Klagenfurt konzentriert und von dort in großen Sammeltransporten in das so genannte „Zigeunerlager“ Lackenbach deportiert. 66 Ob es in oder um Klagenfurt ein Anhalte- oder Durchgangslager für sie gab, ist bislang unerforscht. Bekannt ist jedoch, dass Sinti und Roma aus dem Lager Lackenbach in unterschiedliche Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden, wie etwa nach Dachau, Auschwitz oder Ravensbrück.


S 40: Einige ehemalige jüdische Geschäftshäuser waren beispielsweise

-Wienergasse 2, Damenkonfektion Adolf Preis (Ecke Alter Platz)

-Pernhardtgasse 1, Spielwaren „Storch Basar“ Max Friedländer (neben dem sich momentan dort befindenden Kleiderhaus C&A)

-Pernhardtgasse 3, Möbel Max Preis

-Adlergasse 14, Ledergeschäft Moritz Zeichner

-Kramergasse 6, Kleiderhaus Leon Abrahamer

Wohnhäuser jüdischer Familien befanden sich etwa in der

-Gabelsbergerstraße 15, Familie Elias Friedländer, dahinter war die Strickwarenfabrik, am Gelände der Fabrik ist heute ein Parkplatz, das Wohnhaus der Familie Friedländer ist heute ein Chinesisches Restaurant.

-Spengergasse 8, Julius und Juli Spitz (Nähe Buchhandlung Haček)

-Gasometergasse 6, Familie Isidor Weinreb (Ecke Platzgasse)

-Bäckergasse 10, Familie Samuel Linker (nähe Kardinalsplatz)

-Neuer Platz 13, Simon Friedländer, Wohn- und Geschäftshaus (heute C&A)


S 41: Nach Ende des Ersten Weltkrieges gelang es schließlich, die Gründung einer eigenen Kultusgemeinde durchzusetzen. Diese bestand ab 1. Jänner 1923, erster Rabbiner war Ignaz Hauser aus Mistelbach in Niederösterreich. 73 Letzter Rabbiner in Klagenfurt und zugleich Religionslehrer war Dr. Josef Babad, von 1935 bis 1938. 74 Unterschiedliche Gebäude wurden für die Gottesdienste genutzt: ein Gasthaussaal in der Kasernerngasse (heute Karfreitstraße) und das Haus Nummer 8 in der Platzgasse, bevor schließlich das Haus Platzgasse 3 als Bethaus herangezogen wurde. Im ersten Stock wohnte der Rabbiner, im Erdgeschoss richtete man einen Tempel ein, traditionell in zwei Teile für Männer und Frauen unterteilt. Vorne saßen die Männer, weiter hinter im Raum, hinter einem Holzgitter, die Frauen. 75 Die 1922 in Klagenfurt geborene Jüdin Esther Schuldmann erzählt über ihre Erinnerungen an das Bethaus in der Platzgasse: „Hier versammelten sich die jüdischen Bewohner von Klagenfurt und Kärnten an den hohen Feiertagen im Herbst. Es kamen nicht nur die Religiösen und Traditionellen – letztere bildeten die Mehrheit-, sondern auch fast alle Assimilierten. Selbstverständlich wurde an allen anderen Feiertagen im Laufe des Jahres und an jedem Freitagabend und Samstag Gottesdienst abgehalten. [...] Im Tempel konnte ich nie an Mama herankommen, so viele Frauen umringten sie. [...] also gesellte ich mich zu den anderen Kindern, die im Hof oder draußen, in der Platzgasse, herumliefen, bis endlich die Tanten kamen, immer verspätet. [...] Mit den anderen jüdischen Kindern trafen wir regelmäßig in der Religionsstunde zusammen, ein- oder zweimal wöchentlich. Den Unterricht erteilte der Rabbiner.“


S 42: Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 begannen sofort massive Diskriminierungen und Einschränkungen der jüdischen BürgerInnen. Der Besuch von höheren Schulen wurde ihnen verboten, in bestimmten Berufen durften sie nicht mehr arbeiten und sie wurden gezwungen ihre Geschäfte weit unter deren Wert zu verkaufen. 80 Bereits im März 1938 wurden zahlreiche Klagenfurter Juden verhaftet, vor allem Wirtschaftstreibende und Funktionäre. Ein Teil von ihnen wurde nach zwei Tagen im Polizeigefängnis oder im landesgerichtlichen Gefangenenhaus in Klagenfurt ins Konzentrationslager Dachau gebracht, von wo sie meist nach einigen Wochen oder Monaten mit der Auflage, das Land in den nächsten Wochen zu verlassen, wieder zurück kamen. In der folgenden Zeit gehörten Verhaftungen, Beschlagnahmungen von jüdischem Eigentum, Sperrungen jüdischer Geschäfte, Auflösung jüdischer Vereine und verbale Anpöbelungen für die jüdischen KärntnerInnen zum Alltag. Sowohl ehemalige GeschäftspartnerInnen, als auch KundInnen und Bekannte bemühten sich fortan den Kontakt mit jüdischen MitbürgerInnen zu meiden, Ausgrenzungen nahmen ihren Lauf. Jener Teil der Verhafteten, der nicht nach Dachau deportiert wurde, wurde im Klagenfurter Gefangenhaus interniert, wo ihre Behandlung von der Willkür der zuständigen Beamten abhängig war.


S 43: Als Beispiel soll hier das Warenhaus Weinreb in der Platzgasse 14 (heute Gasometergasse 6) angeführt werden: Das Warenhaus wurde bereits am 22. März 1938, also wenige Tage nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland, von der Gauleitung übernommen und ein kommissarischer Leiter eingesetzt. Bargeld und Konten wurden beschlagnahmt und die jüdischen Angestellten beurlaubt. Die Besitzer Lotte und Isidor Weinreb durften bei ihrer Flucht aus dem „Deutschen Reich“ je 10 Reichsmark mitnehmen, bevor ihnen diese erlaubt wurde, mussten sie 119.000 Reichsmark bezahlen. An ihrem Besitz, dem Warenlager, Wertpapieren, Bargeld und Schmuck bereicherten sich die Nationalsozialisten. In vielen Fällen kam es auch zu „freiwilligen“ Verkäufen jüdischer Geschäfte oder Häuser: Mittels Drohungen mit Verhaftung, wurden die Besitzer dazu gebracht, ihren Besitz zu Niedrigstpreisen an Nicht-Juden/Nicht-Jüdinnen zu verkaufen.

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In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und den darauf folgenden Tagen kam es an unzähligen Orten im gesamten „Deutschen Reich“ zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. Diese Pogrome wurden als angeordnete Vergeltungsmaßnahme für die Ermordung des deutschen Botschaftssekretärs Ernst von Rath durch den polnischen Juden Herschel von Grynszpan in Paris veranstaltet. 87 Im Rahmen des Novemberpogroms, wegen des zerschlagenen Glases in jüdischen Geschäften und Wohnungen auch bekannt als „Reichskristallnacht“, wurden auch in Klagenfurt zahlreiche jüdische Wohnungen und Geschäfte verwüstet, ebenso das Bethaus in der Platzgasse. Die Einrichtung wurde von den Nazis zerstört und die Bücher verbrannt. Das Gebäude an sich blieb jedoch erhalten, es wurde erst 1944/45 von Bombentreffern zerstört.


S 44: Einen eigenen Friedhof hatten Kärntens jüdische BürgerInnen lange nicht, sie wurden auf christlichen Friedhöfen bestattet, jedoch außerhalb der Friedhofsmauer. Auch der spätere israelitische Friedhof in St. Ruprecht wurde außerhalb der Mauer des christlichen Friedhofs angesiedelt. 96 Im Jahr 1895 wurde vom jüdischen Krankenunterstützungs- und Leichenbestattungsverein „Chewra Kadischa“ („Heilige Gesellschaft) ein Grundstück außerhalb der Friedhofsmauer des katholischen Friedhofs in St. Ruprecht erworben. An dieser Stelle waren bereits zuvor Juden bestattet worden. Dort wurde ein kleines Gebäude errichtet, in dem die notwendigsten Bestattungsriten durchgeführt werden konnten. Finanziert wurden der Grundstückskauf sowie die Errichtung des Gebäudes durch Spendengelder. Während des Ersten Weltkrieges bestattete man auf dem jüdischen Friedhof in St. Ruprecht jüdische Soldaten, die in Kärntner Lazaretten verstorben waren.


S 45: Esther Schuldmann, geboren in Klagenfurt 1920 als Erna Zeichner, schrieb die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend in Klagenfurt sowie ihre Flucht nach Israel und das Schicksal ihrer jüdischen Familie nieder.


S 52: Bestrebungen, alles Slowenische zu verdrängen oder zu entfernen waren in Kärnten bereits zur Zeit der Habsburgermonarchie gegeben und im Laufe der Jahrzehnte immer wieder in stärkerer oder schwächerer Form erkennbar. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden diese zu einem zentralen Ziel: Kärntner Slowenen sollten vertrieben oder zur Anpassung gezwungen werden. Kärnten sollte zu hundert Prozent Deutsch werden. 114 Im Zuge der von Hitler und seinen Unterstützern geplanten so genannten „völkischen Neuordnung“ sollten Volksdeutsche, wie die Gottscheer, die Südtiroler oder die Kanaltaler, gemäß des Propagandaslogans „Heim ins Reiche“ im „Deutschen Reich“ angesiedelt und im Gegenzug dazu, Bevölkerungsgruppen, die nicht als Teil der „deutschen Volksgemeinschaft“ betrachtet wurden, deportiert werden. Anstelle der Kärntner SlowenInnen sollten in Südkärnten Volksdeutsche, hauptsächlich aus dem Kanaltal, angesiedelt werden, welche den Besitz der Vertriebenen übernehmen und fortan die Höfe bewirtschaften sollten.

Sofort nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 setzte die Verfolgung von politisch aktiven Kärntner Slowenen, sowie von Funktionären slowenischer Kultureinrichtungen und Geistlichen ein. Diese wurden in Klagenfurt im Gestapo-Gefängnis inhaftiert, teilweise nach kürzerer oder längerer Haft wieder frei gelassen oder aber in Konzentrationslager überstellt. Später war von diesen Maßnahmen eine viel breitere Schicht der slowenischsprachigen Bevölkerung betroffen, nämlich all jene, die in Verdacht standen, in welcher Form auch immer, die PartisanInnen zu unterstützen.


S 53: Etwa die Hälfte der „Ausgesiedelten“ waren Kinder und Jugendliche, wobei das jüngste Kind zur Zeit der Deportation gerade erst 17 Tage alt war, der älteste betroffene Mann war schon 88. 123 Nach der Ankunft im Lager mussten die Menschen Angaben zu ihrem Besitz machen, die Anzahl der Tiere, die Größe des Hofes und so weiter wurden in einem Protokoll erfasst. Jeder wurde fotografiert und registriert und erhielt einen Ausweis sowie eine Blechmarke mit einer eingravierten Nummer.

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Auf jene Kärntner SlowenInnen, die nach der Befreiung im Mai 1945 in ihre Heimat zurückkehrten, wartete nicht immer ein freundlicher Empfang: Von einem Teil der ortsansässigen Bevölkerung wurden sie nicht als Heimkehrer, sondern vielmehr als fremde Eindringlinge betrachtet. 128 Bei den DorfbewohnerInnen herrschten vielfach Angst und schlechtes Gewissen, da sich viele nach der Deportation ihrer NachbarInnen 1942 an deren Besitz bereichert hatten. Von den angesiedelten KanaltalerInnen, die ihre Besitzungen in der Heimat aufgegeben hatten, wurden sie als Eindringlinge gesehen, insbesondere da ein Teil von ihnen bereits rechtmäßige EigentümerInnen und im Grundbuch eingetragen waren. Das Schicksal der Kärntner SlowenInnen wurde zwar bereits am 8. Mai 1945 von der Provisorischen Kärntner Landesregierung als besonderes Unrecht des NS-Regimes anerkannt und im Spätsommer wurde mit der Rückgabe der Höfe, die jedoch erst 1947 abgeschlossen wurde, sowie 1946 mit der Auszahlung von größeren Entschädigungszahlrungen begonnen. Diese entsprachen jedoch nicht den tatsächlich erlittenen materiellen Schäden. 129 Die gesetzten Maßnahmen waren aus vielerlei Gründen nicht ausreichend und insbesondere von der deutschen Mehrheitsbevölkerung wurde das Schicksal der Kärntner SlowenInnen, deren Leben nach der Befreiung häufig von den erlittenen Verlusten und traumatischen Erlebnissen geprägt war, nicht wahrgenommen und anerkannt. Dies zeigt sich unter anderem im Fehlen einer Gedenktafel oder eines Erinnerungszeichens in Klagenfurt an das Schicksal der Kärntner SlowenInnen während des Nationalsozialismus. Weder am Gelände des ehemaligen RAD-Lagers Ebenthal/Žrelec, noch am heutigen Domplatz, wo die aus den Lagern heimkehrenden Kärntner SlowenInnen im Juli 1945 in der damaligen Jesuitenkaserne für einige Tage konzentriert wurden, bevor sie in ihre Wohnorte zurückkehren konnten, wurde ein Erinnerungszeichen angebracht.

S 54: Buch „Spurensuche. Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen"