Mich täte es nicht wundern, wenn ich etwas übersehen habe - denn die alte Schrift und ich, wir befinden uns auf Kriegsfuss.

Die Namensträgerforschung darf als eine Form der Stammtafelforschung aufgefasst werden. Wir befassen uns mit dem Familiennamen Burgstaller in Kärnten. 

Was sind Familiennamen? wann, warum und wie endstanden diese? https://de.wikipedia.org/wiki/Familienname

Hallo Harald, ich habe eine Erinnerung an 1975, da hat mein Großvater Heinrich Burgstaller erklärt, das es in Kärnten vier Burgstaller Sippen gibt ...

Reaktion von Harald im Oktober 2021: Das lässt sich schwer beantworten. Wir haben dazu wenig bis keine Informationen, wie die zusammenhängen? Wahrscheinlich:

  1. St. Veit / Hüttenberg
  2. eine Sippe Buchholz, Villach und Feld am See (eigene Sippe!) - ich habe da keinerlei Verbindung nach Laubendorf gefunden
  3. Millstatt/Laubendorf/Liesertal/Baldramsdorf/Zlan/BKK/Arriach/Villach
  4. und der Rest (Mölltal, Klagenfurt, Feldkirchen, ...) ist eigentlich nicht zuordenbar

Burgstall: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Burgstall_(Begriffsklaerung)

„Burgstall - Sankt Andrä im Lavanttal“ (slowenisch: Šentandraž) Burgstall-Sankt Andrä, Ortschaft von Sankt Andrä, Bezirk Wolfsberg, Kärnten

Burgstall (Gemeinde Hermagor-Pressegger See), Ortschaft von Hermagor-Pressegger See, Bezirk Hermagor, Kärnten

Burgstall-Pölling, Ortschaft von Sankt Andrä, Bezirk Wolfsberg, Kärnten

 

Darüberhinaus gibt es noch eine Menge weitere "Flurbezeichnungen" Burgstall - siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Burgstall_Hinterbuchholz,_Gemeinde_Arriach,_K%C3%A4rnten.jpg die keine Ortschaften sind.

 

Das ist eine weitere Erklärung für das Anlegen A-Z. Hier geschieht die Zuordnung aller gefundenen Burgstaller (alle Schreibweisen!) nach Ort oder Pfarre, unabhängig von Religion.

Flüchtlingsfriedhof Feffernitz, Kärnten, Österreich

fluechtlingsfriedhof_feffernitz

An der Grenze. Der erste Einrückungstermin des österreichischen Bundesheeres und der Einsatz während der Ungarnkrise 1956 (mit vielen Bildern!) https://www.academia.edu/33505824/An_der_Grenze_Der_erste_Einr%C3%BCckungstermin_des_%C3%B6sterreichischen_Bundesheeres_und_der_Einsatz_w%C3%A4hrend_der_Ungarnkrise_1956?email_work_card=view-paper

 

Es gibt einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen Täter- und Verfolgtennachkommen: Während erstere bis heute in ihrer Mehrzahl eher ungern auf ihre Familiengeschichte schauen und in ihrer Sozialisation kaum mit der Täterschaft in der eigenen Familie konfrontiert werden, bildet die Auseinandersetzung mit den Folgen der NS-Gewalt bei Nachkommen von Verfolgten meist einen wichtigen Teil ihrer lebensweltlichen Orientierung. Zumal wenn Verwandte ermordet wurden, können Nachkommen von Verfolgten oftmals ihrem familiären Erbe gar nicht ausweichen. Während es für letztere Gruppe selbstverständlich ist, die eigene Familiengeschichte in der Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen zu verorten, fehlt diese Verortung bei den meisten Täternachkommen. Sie erkennen die Verbrechen zwar an, dekontextualisieren sie jedoch, indem sie ausblenden, dass die Verbrechen von Menschen begangen wurden, die nicht fremd, sondern mit ihnen verwandt sind. Den ganzen Bericht finden Sie unter

Umgang mit nationalsozialistischen Täterschaften und Verfolgungserfahrungen in Familie und Gesellschaft – zur Arbeit mit Nachkommen | lernen-aus-der-geschichte.de


Wie die Baubranche mit dem Thema NS-Zwangsarbeiter hadert - Nationalsozialismus - derStandard.at › Inland

 

 

Was Friedhöfe über das Kärntner Slowenische erzählen können - Balkan-Blog - derStandard.at › Diskurs https://www.derstandard.at/story/2000131241013/was-friedhoefe-ueber-das-kaerntner-slowenische-erzaehlen-koennen


Wie Nachkommen von NS-Tätern mit ihrer Familiengeschichte umgehen - DER SPIEGEL

 

Deutschlands Problem mit dem Antisemitismus und die historischen Wurzeln

 

Nachkommen der Täter: Die ARD-Doku "Meine Familie, die Nazis und ich" zeigt, wie fünf Nachkommen von Nazi-Verbrechern mit ihrem Familienerbe umgehen.

 

Nachkommen von Nazis und Deportierten kämpfen vereint gegen Hass

 

Wolfsberg: wie es damals war (Heinrich Burgstaller wird nicht erwähnt!) 25.Juli 1934: Juliputsches im Kärntner Lavanttal (Burgstaller haben keine Todesopfer zu beklagen)

Maria Stromberger, der „Engel von Auschwitz“. Eine hierzulande völlig unbekannte Kärntnerin

https://www.zeit.de/2021/45/ein-engel-in-der-hoelle-von-auschwitz-harald-walser-buch-maria-stromberger-geschichte



1833 Österreich, Diözese Gurk-Klagenfurt, Katholische Kirchenbücher, 1527-1986; https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C91T-FQGC-F?cc=2718009  https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C91T-FQGC-F Indexierte Angaben Dieses Dokument wurde noch nicht indexiert. Das Originaldokument ansehen. Quellenangabe "Österreich, Diözese Gurk-Klagenfurt, Katholische Kirchenbücher, 1527-1986," database, FamilySearch (https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C91T-FQGC-F?cc=2718009 : 23 January 2019), > image 1 of 1; Katholische Kirchenbücher aus dem Diözese Gurk-Klagenfurt (Roman Catholic Diocese of Gurk in Carinthia), Austria.


Hier ruht Herzog Domitian, der zur Zeit Kaiser Karls das Heidentum besiegte und das Volk zum Glauben bekehrte“. Daraus ergibt sich, dass Domitian zur Zeit Karls des Großen gelebt und gewirkt hat und dass ihm die Bekehrung des Volkes, der zu dieser Zeit überwiegend slawischstämmigen Bevölkerung von Oberkärnten zu verdanken ist. Quelle: Domitian_von_Kärnten


Zum ersten Mal wird ein Gesetz in Österreich zweisprachig veröffentlicht. Anlass: Das Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung 1920.

Wiener Krone 1.2.2021

Neuland - 100 Jahre Volksabstimmung - Gesetz erstmals auch auf Slowenisch

Es wird in rechtlicher Sich Neuland betreten: Erstmals wird in Österreich ein zweisprachiges Gesetz veröffentlicht. Kongret geht es um eine Förderung in der Höhe von vier Millionen Euro an Kärnten für die slowenischsprachigen Minderheit. Anlas dafür ist das 100- Jahre- Jubiläum der Volksabstimmung über die Zugehörigkeit von teilen Kärntens zu Österreich. Aus Symbolischen Gründen wird das Gesetz dafür auch auf Slowenisch veröffentlicht. Der Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sieht darin ein "wichtiges Zeichen", Ministerin Susanne Raab (ÖVP) "Wertschätzung der slowenischsprachigen Bevölkerung."

 

Andere Medien berichten:

100 Jahre Kärntner Volksabstimmung unter strengen Auflagen | kurier.at

Das schwere Erbe der Kärntner Volksabstimmung: Das Ja zu Österreich blieb unbedankt | kurier.at

ORF: Abstimmungsspende / Zakon o plebiscitni donaciji Erstmals Gesetz auf Slowenisch veröffentlicht

ORF: Zakon v slovenskem jeziku

 


Recherche nach jüdischen Personen

Im November 2018 jährte sich zum 80.Male der Tag, an dem in Deutschland Synagogen brannten und jüdische Friedhöfe geschändet wurden, unzählige jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt, Geschäfte geplündert und ausgeraubt und Zehntausende jüdischer Männer für Tage, Wochen und Monate in Konzentrationslager verschleppt wurden, wo etliche dem NS-Terror zum Opfer fielen. Organisiert vom nationalsozialistischen Regime markierten diese Tage den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Juden seit 1933 hin zur systematischen Verfolgung, die wenige Jahre später im Holocaust an den europäischen Juden mündete. jüdische-gemeinden.de/

 

Recherche nach jüdischen Personen in Böhmen

hier finden Sie von Radostovice die katholischen Matrikel https://digi.ceskearchivy.cz/Matrikeln-Romisch-katholische-Kirche-S-S-Smilovy-Hory

Gemischte Ehen wurden in den jüdischen Matrikel nicht eingetragen, aber in den katholischen Büchern wurde die Ehe eingetragen. die jüdischen Matrikel und Familiantenbücher aus Böhmen sind, soweit sie noch vorhanden sind, alle digitalisiert. Sie finden Sie unter: http://www.badatelna.eu/fond/241

http://www.badatelna.eu/fond/241/inventar/

http://www.badatelna.eu/fond/1073/inventar/ danach auf das + ÚŘEDNÍ KNIHY (matriky a indexy - registers and indexes) klicken und nach dem Ort suchen.

 

Was bedeutet die Bezeichnung „Familienjude“?

Familiantengesetze waren Bestimmungen zur Begrenzung der Anzahl von Juden in Böhmen, Mähren und Schlesien, die zur Gründung von Familien berechtigt waren. Sie wurden 1726 durch Kaiser Karl VI. eingeführt und galten offiziell bis 1859 siehe unter https://de.wikipedia.org/wiki/Familiantengesetze Die Familiantenbücher finden Sie unter folgendem Link http://www.badatelna.eu/fond/2098/inventar/ Die Bücher sind nach Kreise und danach in Städte bzw. Ortschaften eingeteilt. Interessant sind auch noch die Censusbücher. Unter diesem Link finden Sie die Verzeichnisse der jüdischen Bevölkerung von 1724 – 1811. Die Volkszählung von 1793 ist am umfangreichsten. http://pvh.ff.cuni.cz/soupisy.htm Außerdem finden Sie auf www.familysearch.com die jüdischen Matrikel der IKG Wien.

Zusammengestellt von Jeanette Gatz, http://genlist.at/mailman/listinfo/austria


http://www.badatelna.eu/fond/1073 dort auf Inventar klicken, den Ort suchen, im Ort das gesuchte Buch anwählen.

Die Zweitschriften , in denen man manchmal zusätzliche Informationen findet gibt es hier http://www.badatelna.eu/fond/241

Die Bücher wurden dankenswerterweise großteils in deutscher Sprache geführt!

Quelle: http://genlist.at/mailman/listinfo/austria


Todesfälle innerhalb der Ordung:

Einen Skarabäus als Schmuckstück gibt man z.B. den Enkelkindern zur Erinnerung an den Tod der Großeltern. 

Wenn Kinder vor den Eltern gehen, dann sind diese außerhalb der Ordnung gestorben. Dazu zählen z.b alle während der Schwangerschaft, Geburt oder kurz danach verstorbenen Kinder, über die ich auf sternenkind.info berichte.

Über Todesfälle außerhalb der Ordnung berichtet Sternenkind.info

 

Medizin und Erste Hilfe

Orpha.net ist eine Datenbank für seltene Erkrankungen. Es gibt darin ein Verzeichnuns von Medikamenten in allen Entwicklungsstufen, Spezialisten, Expertisezentren, diagnostische Einrichtungen/ Speziallabos, berichtet wird über laufende Forschungsprojekte, klinische Studien, register und Biobanken sowie Selbsthilfeorganisationen.

Norwegen: https://frambu.no/

Dänemark: https://socialstyrelsen.dk/om-os/kontakt

Ein Bericht aus Langenau Kreis Görlitz (Ostdeutschland nahe Polen)


Die mormonische Kirche - bekannt auch als Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - betrachtet die Familiensuche als einen öffentlichen Dienst an alle Menschen, so dass Sie kein Mitglied der HLT - Kirche sein müssen, um unser Angebot nutzen zu können. Family Search indizierte die US-Volkszählungen. Die Volkszählungen von 1930 und 1940 würden wahrscheinlich am nützlichsten für Sie, da Sie die Ergebnisse auf Männer beschränken können, die wäre volljährig gewesen, um im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Das sind Männer, die ungefähr 1905-1927 geboren wurden. Ancestry und MyHeritage haben diese Volkszählung ebenfalls indiziert, doch dort handelt sich jedoch um Abonnements Dienstleistungen. Die Armeeaufzeichnungen von Personen sind schwerer zu finden. Siehe die National Archiv-Website zu diesen Aufzeichnungen: https://www.archives.gov/research/military/genealogy.html. War Weikendorf NÖ in der amerikanischen Besatzungszone? Wenn es möglicherweise der Soldat war besucht, weil er in der Nähe stationiert war. Finden, welche Abteilung (en) das ist. In diesem Bereich ist ein weiterer Vorsprung, da viele Abteilungen ihre eigenen haben Wiedersehensgruppen, die online gefunden werden können. Schließlich gibt es den Social Security Death Index (SSDI), den ich finde am einfachsten über die Website von Steve Morse zu suchen https://stevemorse.org/ssdi/ssdi.html. Wenn Sie einen Vornamen finden, können Sie Suchen Sie die SSDI, die den Staat angibt, in dem sich die Sozialversicherungsnummer befand ausgestellt und die Stadt und das Bundesland, in dem die Person lebte, als sie starb. Wenn du haben Sie ein Todesdatum und einen Ort, an dem Sie online nach einem suchen können, gibt es vielleicht einen Nachruf. In den USA gehören Todesanzeigen häufig dazu, wo die Familie überlebt, Mitglieder lebten und die verheirateten Namen der Töchter. Entschuldigung für das Schreiben in Englisch, welches mit Google übersetzt wurde. Von einer Referenzbibliothekarin 202.314.7860 Nationales Institut für Holocaust-Dokumentation Holocaust Memorial Museum der Vereinigten Staaten www.ushmm.org NIE WIEDER: WAS SIE TUN

Strahlsund: Liste mit Namen der Euthanasie Opfer

Die Zeitzeugin Genette Kolinka berichtet über Ihre Zeit im Konzentrationslager in Ihrem Buch Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe

2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. In ihrem Buch Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe berichtet die Zeitzeuging Ginette Kolinka darüber, wie sie Auschwitz überlebt hat.

Wir werden von Scheinwerfern geblendet. Soldaten springen in den Waggon. Sie brüllen: "Schnell! Sie treiben uns zusammen, zerren uns hoch, wir sollen aussteigen." Ginette Kolinka hat Unvorstellbares erlebt. Im März 1944 wurde die damals 19 jährige gemeinsam mit ihrem Vater, Bruder unbd Neffen von Avingnon nach Auschwitz - Birkenau deportiert. Ein Nachbar oder Bekannter der Familie hat sie bei den Nazis denunziert und Kolinkas drei Schwestern haben Glück, dass sie zum Zeitpunkt des Abtransportes nicht zu Hause sind. Ginette überlebt aus Einzige die Zeit im Konzentrationslager. Das dort erlebte hat die Französin gemeindsam mit der Autorin Marion Ruggieri auf Papier gebracht. Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe ist ihr eindringlicher Beitrag gegen das Vergessen.

Nur eine Nummer

"Wir müssen vor den Tisch treten. Sollen wir etwas notieren oder unterschreiben? Eine der beiden Frauen packt mich am Arm, ich bin ihr ausgeliefert. Sie tätowirt mich: Registrienummer 78599. Angeblich schreien manche vor Schmerz, vor Überraschung oder Entsetzen. Ich weiß nicht einmal, ob es weh tut, so stark, so bitter ist die Scham der Nacktheit. Ich spür nichts anderes."

 

Ich beschließe mich so klein wir möglich zu machen, nie aufzubegehren, alles zu akzetieren.

Kolinka ist Zeitzeugin, eine der immer weniger werdenden Menschen, die noch aus erster Hand von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten können. Doch die 94 Jährige, die heute regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz führt, hielt ihre persönliche Geschichte lange unter Verschluss. Von allierten Soldaten zurück nach Frankreich gebracht, traf sie in Paris ihren zukünftigen Ehemann, mit dem sie einen kleinen Strickwarenstand auf einen dortigen Markt betrieb. Lange Zeit blieb für sie das Thema Holocaust tabu - aus Scham. Von einer Schülerin gefragt, ob das Sprechen ihr beim Verarbeiten des Erlebten helfe, antwortete die ehemalige KZ - Insassin, wie von der Luxenburger Morgenpost zusammengefaßt: "Warum hätte ich es meiner Familie oder Freunden erzählen sollen? Wie sollte ich darüber sprechen, über die Torturen, den Tod."

 

Unvorstellbar

Kolinkas Bericht ist eine schonungslose und unvergleichliche Erinnerung an die Zeit in Auschwitz. Darin schilderte die 94 jährige, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass und das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie lebenswichtig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. "Manchmal kommt auch die Frage nach der Periode, kurz vor dem Ende der Unterrichsstunde: 'Wie haben sie das gemacht?' Ich erklären Ihnen, dass wir gar nichts machten. Niemand hatte mehr seine Tage. Wegen der Nahrung? Der Angst? Den hygienischen Bedingungen?" schreibt sie in ihrem Buch Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe. Ein Kleid, das ihr die in Frankreich später sehr bekannte Politikerin und ehemaligie Mitgefangene Simone Veil in einem kleinen Akt der Schwesterlichkeit schenkte, gibt ihr kurzfristig neue Hoffnung. Zum Glück, denn: " Die Zuversicht zu verlieren, heißt, den Tod willkommen zu heißen.", schreibt Kolinka. Kurze Zeit später wurden tausende Insassinnen in das Konzentrationslager Bergen - Belsen überstellt, darunter auch Ginette Kolinka. Das Ende des Krieges macht sich durch Chaos und Anarchie langsam bemerkbar. Dennoch sollen die Frauen in weitere Konzentrationslager verlagert werden. Bis irgendwann schlussendlich nicht mehr die ´Nationalsozialisten, sondern die Allierten die Zugtüre öffnen.

 

Erlösung

"Ich erinnere mich nur an die Ankunft. Menschengruppen vor Gebäuden. Niemand beleidigt uns. Niemand schlägt uns. Man redet freundlich mit uns und sieht uns an. In manchen Augen schimmern Tränen. Wie lange hat man uns nicht mehr richtig angesehen?" Kolinka kehrt nach Paris zurück, wo ihre Mutter und ihre Schwestern noch leben. Doch sie kann sich lange niemandem gegenüber öffnen, weiß nicht, wie sie mit den Hinterbliebenen umgegen soll. Und Vice versa. Erst nach dem Tod ihres Gatten schließt sie sich einem Verein von ehemaligen Deportierten an, den auch Steven Spielberg im Zuge seiner Recherche für Schindlers Liste aufsucht. In einem Interview mit der französchische Elle resümiert die Zeitzeugin: " Fünfzehn Monate Hölle, man kann nicht alles erzählen. Ehrlich gesagt weiß ich bis heute nicht, wie ich das überstehen konnte" Julia Lewandowski 18.1.2020 madonna24.at


Irene und ich
es war eine ungewöhnliche Todesanzeige, die mir am 12. Februar 1993 ins Auge fiel: ein Davidstern, darunter die Zeile „Jeder Ermordete hat einen Namen“. Es folgte eine Liste mit Namens- und Altersangaben. 23 jüdische Menschen, am 12. Februar 1943 von Hamburg nach Auschwitz deportiert und ermordet. Bei einem der Namen blieb ich hängen. Ein Kind, Irene Starke, 5 Jahre und 11 Monate. Ich schnitt die Anzeige der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aus und bewahrte sie auf.

Das Internet, 1993 noch fern, konnte später mit ein paar dürren Informationen dienen, vornehmlich über Irenes Vater Martin Starke. Er kam mit einem anderen Transport nach Auschwitz und überlebte Zwangsarbeit, Hunger, Kälte, Misshandlungen, Bombardierungen und Todesmärsche. Kurz nach seiner Ankunft hatte er erfahren müssen, dass Irene und ihre Mutter Ruth vom Transport aus direkt für die Gaskammer selektiert worden waren. Die Schwestern Vera und Sulamith, fünfzehn und achtzehn Jahre alt, seien zu Fuß ins Frauenlager Birkenau gegangen. Starkes Nachforschungen liefen ins Leere. Auch die beiden älteren Töchter waren ermordet worden.

Irene hatte einen Halbbruder, denn ihr Vater hatte in Hamburg eine Geliebte gehabt, Käthe Goldschmidt. Ihr gemeinsamer Sohn überlebte den Krieg in München, als „arisches“ Waisenkind getarnt. Auch Käthe Goldschmidt verließ lebend das Ghetto Theresienstadt. 1950 heiratete sie Martin Starke. Der Sohn, Pit Goldschmidt, war dabei, als die damalige Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck am 24. Juli 2009 den 20.000. Stolperstein enthüllte – es war der für Irene. Die Stolpersteine für sie, ihre Mutter und die beiden Schwestern wurden vor dem Haus am Grindelhof 43 verlegt, wo die Familie früher gewohnt hatte. Das sogenannte Grindelviertel war einmal das Zentrum der jüdischen Gemeinden in der Stadt gewesen; 25.000 Menschen gehörten 1933 dazu.

Ganz zufällig stieß ich auf einen weiteren Ort, an dem man Irene und ihre Familie findet. Hin und wieder unternehme ich Erkundungstouren in die Hafencity, um nachzusehen, was wieder an Neuem dazugekommen ist auf der Großbaustelle: Häuser, Boulevards, Treppen, auf denen man auch sitzen und aufs Wasser schauen kann, die Hafencity Universität, Spielplätze, Parks – und in einem davon, dem Lohsepark, gibt es seit drei Jahren das „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“.

Durch die sogenannte Fuge, einen schluchtartigen Einschnitt ins Gelände, der vom ehemaligen Bahnhofsvorplatz entlang dem historischen Gleisverlauf bis zu den Überbleibseln des Bahnsteigs 2 führt, erreicht man die eigentliche Gedenkstätte. Tafeln mit Namen von über 8.000 Juden, Sinti und Roma, zwischen 1941 und 1945 aus ganz Norddeutschland nach Belzec, Lodz/„Littmannstadt“, Minsk, Riga, Auschwitz und Theresienstadt deportiert. Und dann fand ich den bekannten Namen: Irene Antoinette Starke, geboren am 14. Februar 1937. Zwei Tage vor ihrem sechsten Geburtstag war sie hier in den Zug gestiegen. Heute wäre sie also 83 Jahre alt geworden.

Scharen von Historikern mögen bis ins Letzte erforschen, wie es dazu kommen kann, dass Menschen anderer Religion, Herkunft oder Hautfarbe ausgegrenzt, gehasst, verfolgt und umgebracht werden, selbst Kinder – für mich wird hinter allen rationalen Erklärungen immer ein un(be)greifbarer Kern bleiben. Damit aber Vogelschisser und Schlussstricher nicht die Oberhand bekommen, müssen wir uns erinnern. Oder es zumindest versuchen. Vielleicht mithilfe von Überlebenden, Zeitzeugen, die vom Holocaust erzählen oder davon, was „weiter leben“ bedeutet. So lautet der Titel eines überaus lesenswerten Buches von Ruth Klüger, die gegen alle Wahrscheinlichkeit als Jugendliche Auschwitz überlebte.

Im Hamburger Grindelviertel leben übrigens heute wieder etwa 4.000 Juden. Es gibt ein jüdisches Café und eine jüdische Schule (streng bewacht, was leider nötig ist). Und erst vor zwei Tagen hat die Hamburger Bürgerschaft beschlossen, dass die einst größte Synagoge Nordeuropas wiederaufgebaut werden soll, die von den Nazis zerstörte Synagoge am Bornplatz.

Kerstin Eitner
Redakteurin
Greenpeace Magazin
14.2.2020

 

unterwegs verloren: Erinnerungen Gelesene Wirklichkeit. Fakten und Fiktionen in der Literatur,

1.7.2020: Die Stadt Wien präsentiert den Entwurf für das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden

Am vergangenen Mittwoch wurde der Siegerentwurf für das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, im Wiener Resselpark präsentiert. Der britische Künstler M... (weiterer Text: https://www.wien.gv.at/presse/2020/07/01/stadt-wien-praesentiert-entwurf-fuer-das-denkmal-fuer-die-maenner-und-frauen-die-opfer-der-homosexuellen-verfolgung-in-der-ns-zeit-wurden)